Long Covid: Zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Corona-Pandemie steckt uns allen noch immer in den Knochen. Jeder war mehr oder weniger direkt oder indirekt von den Auswirkungen betroffen.
Doch es gibt einige Menschen, die diese Erkrankung noch stärker betrifft als viele andere. Durch das Covid-19-Virus wurde nicht nur eine neue Krankheit weltweit verbreitet, “Post Covid” oder “Long Covid”-Patienten leiden noch lange nach der eigentlichen Erkrankung an dessen Folgen.
Doch was passiert eigentlich, wenn die Folgen von Long Covid zu einer Berufsunfähigkeit führen? Zahlt die Versicherung für diese Folgen? Und was können Betroffene tun, wenn der Versicherer sich weigert?
Ihr Versicherer leistet nicht?
Ich kümmere mich um Ihren Fall. Als Fachanwalt für Versicherungsrecht bin ich seit 20 Jahren spezialisiert auf Berufsunfähigkeitsversicherungen und auf die Durchsetzung Ihrer Ansprüche gegenüber Ihrem Versicherer. Denn nicht immer handeln Versicherungen rechtmäßig und im Sinne der Versicherungsnehmer. Bei Problemen mit der Versicherung kontaktieren Sie mich gerne für ein unverbindliches Erstgespräch.
Inhalt:
1. Was ist Long Covid?
Post Covid oder Long Covid bezeichnen gesundheitliche Einschränkungen, die als Folge einer Covid-Infektion auftreten können. Von Post Covid spricht man dabei, wenn die Symptome länger als 4 Wochen nach der Infektion anhalten. Long Covid hingegen liegt vor, wenn auch nach 12 Wochen oder länger immer noch Symptome wahrnehmbar sind, die sich nicht durch andere Ursachen erklären lassen.
Die Symptome bei Long oder Post Covid sind vielfältig:
- Erschöpfung oder extreme Müdigkeit
- Atembeschwerden
- Kognitive Beeinträchtigungen, die auch als “Covid-Gehirn” bezeichnet werden
- Langfristige Schäden von inneren Organen
- Psychische Krankheitsbilder wie Depression, Angststörungen, Panikattacken oder Burnout-Symptome
Auch Krankheitsbilder wie das Fatigue Syndrom und die Myalgische Enzephalomyelitis (ME/CFS), die über “normale” Erschöpfung hinausgehen und eigene Krankheitsbilder darstellen, können durch eine Infektionskrankheit wie Covid-19 ausgelöst werden. Symptome können neben Erschöpfung auch Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen oder Überempfindlichkeit gegenüber Reizen sein.
2. Long Covid: Wann liegt eine Berufsunfähigkeit vor?
Eine Berufsunfähigkeit bei Long Covid liegt -wie bei anderen körperlichen oder psychischen Krankheiten- immer dann vor, wenn Sie Ihren Beruf für voraussichtlich mindestens 6 Monate zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können.
3. Ist Long Covid von einer Berufsunfähigkeitsversicherung umfasst?
Long Covid kann grundsätzlich zu einer Berufsunfähigkeit führen und damit von einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) umfasst sein. Allerdings kommt es in jüngerer Zeit häufiger vor, dass Versicherer sich weigern, die BU-Rente zu zahlen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich – und nicht immer rechtlich einwandfrei.
4. Long Covid und BU: Welche Probleme können auftreten?
Häufig wird argumentiert, dass die Long Covid-Erkrankung nicht hinreichend bestimmt und identifiziert sei. Die Neuheit dieser Erkrankungen und die unbestimmten, vielfältigen Symptome lassen sich oft nur durch Ausschlussverfahren diagnostizieren.
Aber bereits jetzt sind Long Covid und Post Covid international anerkannt und werden in der ICD 10, die Krankheiten klassifiziert, unter den Codes U08.9, U09.9 und U10.9 gefasst.
Schwierigkeiten bereiten auch Streitigkeiten um die Ernsthaftigkeit der Krankheit und ob die Symptome tatsächlich zu einer Berufsunfähigkeit von mindestens 50 Prozent führen. So wird häufig die Schwere der Erkrankung in Zweifel gezogen. Dies lässt sich jedoch dadurch verhindern, dass die nötigen Facharztberichte vorliegen oder beschafft werden.
Außerdem kann auch die Summe von “kleineren Symptomen” eine Berufsunfähigkeit auslösen und rechtfertigen, was jedoch gut begründet werden muss. Hier kann neben einem ärztlichen Gutachten ein erfahrener Anwalt für Berufsunfähigkeitsversicherungen helfen.
Auch die Dauer der Erkrankung ist ein Streitpunkt, der zu einer Ablehnung der BU-Rente führen kann. Die Dauer einer Long Covid oder Post Covid Erkrankung kann sehr unsicher sein, schließlich zählt alles von 4 Wochen bzw. 12 Wochen aufwärts dazu. Auch hier ist es wichtig, sich ärztlich bestätigen zu lassen, dass von einer Erkrankung von über 6 Monaten auszugehen ist. Nur so können Versicherer meist überzeugt werden.
5. Was können Betroffene tun, wenn der Versicherer nicht leistet?
Haben Sie einen Antrag auf BU-Rente wegen Long Covid gestellt, so sollten Sie auf jeden Fall aufmerksam sein, wenn die Versicherung auf Sie zurückkommt. Die meisten Anträge auf BU-Rente scheitern in der Praxis allein daran, dass die Versicherten die nötigen Formulare, Nachweise und Belege nicht an die Versicherung zurücksenden.
Bei Long Covid hat die Erfahrung gezeigt, dass von den Versicherern hauptsächlich die Natur der Krankheit an sich angegriffen wurde. So wurde von den Versicherern hinterfragt, ob die Symptome physischer Natur seien oder durch psychischen Stress ausgelöst wurden. Abgesehen davon, dass auch psychische Erkrankungen durchaus von einer BU-Versicherung umfasst sind, müssen bei Long Covid für die körperlichen Symptome Nachweise erbracht werden.
Auch die Diagnose von Long Covid bereitet den Beteiligten, insbesondere aber Medizinern Probleme. Einfach liegt der Fall, wenn durch den Nachweis von bestimmten Blutwerten oder anderen konkreten Daten eine Erkrankung und damit eine Berufsunfähigkeit über eine gewisse Dauer belegt werden kann. Bei Long Covid ist dieser Nachweis häufig komplizierter und veranlasst beim Versicherer Zweifel.
6. Wie ein Anwalt Ihnen zu Ihrem Recht verhelfen kann
Bei solchen Argumentationen hilft dann nur noch der Gang zum Anwalt. Ich unterstütze Sie dabei, die nötigen Belege und Nachweise zu beschaffen, um eine Berufsunfähigkeit darzustellen. Weigert sich die Versicherung, sind auch weitergehende rechtliche Schritte eine Option.
Besonders wichtig bei einer Long Covid Erkrankung ist die Schaffung einer verlässlichen Faktenlage. Das liegt vor allem daran, dass die Diagnose von Long Covid auf einem Ausschlussprinzip beruht. Um die nötigen Beweise zu erbringen, müssen Facharztberichte vorliegen oder beschafft werden, die Long Covid über einen längeren Zeitraum als 6 Monate bestätigen.
Nach meiner Erfahrung macht allein der Streit mit der Versicherung den Betroffenen sehr zu schaffen. Denn die auszufüllenden Formulare und zu erbringenden Nachweise kommen in einer Zeit, in der die Betroffenen eigentlich schon mit der Erkrankung ausreichend zu tun haben und eine solche zusätzliche Belastung in keinem Fall benötigen.
Sollten Sie bei sich eine Long Covid Erkrankung vermuten und voraussichtlich länger als sechs Monate nicht in der Lage sein, Ihrem zuletzt ausgeübten Beruf zu mehr als 50 Prozent nachzugehen, wenden Sie sich für ein unverbindliches Erstgespräch an mich. Ich kümmere mich gerne um Ihr Anliegen.
7. Fazit
- Long Covid ist eine Erkrankung, die durch eine Covid-19-Erkrankung ausgelöst wird und die nach der eigentlichen Infektion mindestens 12 Wochen anhält. Über 4 Wochen spricht man von Post Covid.
- Die Symptome sind sehr individuell und vielfältig, was eine eindeutige Diagnose erschwert. Dennoch ist diese Krankheit international anerkannt.
- Versicherer zweifeln häufig an der körperlichen Ursache der Symptome und lehnen aus diesem Grund die Zahlung der BU-Rente ab. Ich kann Ihnen helfen, zu Ihrem Recht zu kommen und dieses gegenüber Ihrer Versicherung durchzusetzen.
8. FAQ
1. Wann liegt eine Berufsunfähigkeit bei Long Covid vor?
Eine Berufsunfähigkeit bei Long Covid liegt vor, wenn die Erkrankung voraussichtlich mindestens 6 Monate lang zu mindestens 50 Prozent die Ausübung des Berufs unmöglich macht.
2. Zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Long Covid?
Grundsätzlich kann Long Covid zu einer Berufsunfähigkeit führen und somit unter den Versicherungsschutz einer Berufsunfähigkeitsversicherung fallen. Allerdings kommt es häufig vor, dass Versicherer sich weigern, die BU-Rente zu zahlen.
3. Welche Probleme können bei der Anerkennung der Berufsunfähigkeit auftreten?
Versicherer bestreiten oft die körperliche Ursache der Symptome und zweifeln an der Schwere und Dauer der Erkrankung. Dies kann zu Ablehnungen führen, obwohl Long Covid bereits international anerkannt und als Krankheit in der ICD10 gefasst ist.
4. Was können Betroffene tun, wenn die Versicherung nicht leistet?
Betroffene sollten alle nötigen Formulare und Nachweise sorgfältig einreichen und sich bestenfalls bereits vor Antragstellung an einen spezialisierten Anwalt für Versicherungsrecht wenden.
5. Wie kann ein Anwalt für Versicherungsrecht bei der Durchsetzung helfen?
Ein erfahrener Anwalt unterstützt dabei, die notwendigen Beweise und Facharztberichte zu beschaffen, um eine Berufsunfähigkeit aufgrund von Long Covid zu dokumentieren. Auch bei rechtlichen Schritten gegen die Versicherung kann er beratend zur Seite stehen.
Bildquellennachweis: Parradee Kietsirikul | Canva.com
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Über den Autor: Matthias Neeb